Die ayurvedische Sicht auf den weiblichen Zyklus
Wirkung der Doshas auf den weiblichen Organismus
Dieser Artikel ist ein Gastartikel von Geraldine Lescow
Die erste Menstruation setzt bei den meisten Mädchen zwischen 12 und 13 Jahren ein.
„Wäre alles anders gekommen, wenn du am ersten Tag der ersten Menstruation von deiner Mutter einen Blumenstrauß bekommen hättest und sie mit dir essen gegangen wäre und dich danach zum Ohrlochstechen mit zum Juwelier genommen hätte, wo dir dein Vater deine ersten Ohrringe geschenkt hätte, und ihr dann mit deinen Freundinnen und den Freundinnen deiner Mutter deinen ersten Lippenstift gekauft hättet und danach zum ersten Mal ins Frauenhaus gegangen wärt, um vom Wissen der Frauen zu erfahren? Wäre alles anders gekommen?”
(Judith Duerk, „Circle of Stones”)
Meine Antwort lautet: JA!! Die Menstruation der Frau wird oft als unrein betrachtet, in manchen Kreisen werden Frauen während ihrer Blutung ausgestoßen und meistens wird dieses Thema umgangen, tabuisiert. Der Ayurveda hat einen anderen Blick auf die Periode der Frau, die Frau als zyklisches Wesen, als Wesen, das so eng mit dem Mond verbunden ist und die gleichen Phasen durchläuft wie er.
Der monatliche Zyklus und die Doshas
Im Ayurveda werden drei Typen, sogenannte Doshas unterschieden: Vata, Pitta und Kapha. Sie haben unterschiedliche Qualitäten, sind in uns allen vorhanden – mal mehr, mal weniger – und begleiten uns auch unterschiedlich stark im Tages- aber auch im Monats- und Jahresverlauf. Ein Übermaß an Pitta führt zu Übersäuerung, zu einem Übermaß an Hitze und Gereiztheit. Der monatliche Blutfluss der Frau scheidet überschüssiges Pitta auf ganz natürliche Art und Weise aus und reguliert die Doshas. Wenn man seinen Zyklus unterstützt, indem man während der Blutung viel ruht, den Terminkalender möglichst frei hält und die Blutung durch eine Wärmflasche im Rücken, Bauchmassagen mit warmem Rizinusöl und warmen Speisen stärkt, so lassen sich Menstruationsbeschwerden wie PMS, Krämpfe, Kopfschmerzen oder Gereiztheit minimieren.
Während der Menstruation befindet sich die Frau in der Vata-Phase, es ist die Zeit des Rückzugs, der Ruhe und Regeneration. In dieser Phase kann man gut über wichtige Entscheidungen nachdenken. Frauen die synchron mit dem Mondzyklus bluten sehen in dieser Zeit den Vollmond am Himmel. Es folgt der abnehmende Mond, die Kapha-Phase in der Gewebe aufgebaut wird und zum Neumond der Eisprung erfolgt. Mit zunehmendem Mond gleitet die Frau in die Pitta-Phase die mit Einsetzen der Menstruation endet.
Jede Zyklusphase darf voll ausgenutzt werden
Dieses Wissen des eigenen Zyklus und das Ausrichten danach ermöglicht der Frau jede dieser Phase voll auszunutzen. Rund um den Eisprung fühlen wir uns selbstbewusst, unsere Haut strahlt und wir sind energiegeladen. Das sind optimale Voraussetzungen für überzeugende Gespräche, wichtige Termine oder gar Gehaltsverhandlungen. Haben wir in der Kapha-Phase eher leichte Nahrungsmittel zu uns genommen und anregenden Sport betrieben, so kommt uns dies nun zugute und wir haben noch mehr Energie. Unterstützen wir unseren Körper und unseren Geist in der Pitta-Phase nun durch schweißtreibenden Ausdauersport, Atemübungen, schärfereduziertes Essen, kühlende Lebensmittel wie Kokos, Fenchel oder Koriander und verzichten in der Woche vor der Blutung auf tierische Produkte, so wird sich eine nahezu schmerzfreie Periode einstellen, der wir entspannt und freudig entgegen blicken, denn wir haben für diesen Monat bereits alle wichtigen und dringenden Aufgaben erledigt, als wir voll in unserem Saft standen. Nun dürfen wir gelassen in Richtung des zyklischen Winters schauen und uns etwas Gutes tun: Viel Ruhen, Tee genießen, in uns hineinspüren und dem Körper Zeit geben, das Blut aus dem Körper gehen zu lassen.
Was das Blut über unseren Gesundheitszustand aussagt
Wichtig ist, dass das Blut frei fließen kann, dass es durch nichts gehindert wird. Der Ayurveda empfiehlt hier von Tampons und Cups Abstand zu nehmen. Tolle Alternativen sind hier Menstruationsunterwäsche oder Binden. Binden haben zudem den Vorteil, dass wir eine Analyse unseres Menstruationsblutes vornehmen können, denn die Qualität des Blutes sagt etwas über unseren Gesundheitszustand aus und zeigt, welches Dosha eventuell erhöht ist: Schwärzliches Blut deutet auf einen Vata-Überschuss hin, stark riechendes Blut wird durch ein Übermaß an Pitta hervorgerufen und Blut, das Flecken hinterlässt entsteht durch ein erhöhtes Kapha.
Ein erfüllender und schmerzfreier Zyklus mit Ayurveda
Es wird also deutlich, wie wichtig es ist, dass frau die verschiedenen Abschnitte des Zyklus im Blick hat, am besten in einem Kalender notiert und die Monatsplanung so gut es geht danach ausrichtet. Der Alltag wird natürlich viel von äußeren Faktoren beeinflusst, durch den Job, Familie, Hobbies, aber oft gibt es kleine Stellschrauben, die für mehr Balance im Zyklus sorgen können. Der Ayurveda betrachtet stets alle drei Ebenen: Körper, Geist und Seele. Wenn wir es schaffen diese im Einklang zu stärken und zu unterstützten, so können wir Monat für Monat einen erfüllenden und schmerzfreien Zyklus durchleben.
Ich bin Geraldine Lescow, Ayurveda Frauencoach für einen erfüllten Zyklus und einen kraftvollen Start ins Mama-Leben. Ich habe selbst zwei wundervolle Jungs zur Welt gebracht und freue mich seit meiner ayurvedischen Lebens- und Ernährungsweise über eine schmerzfreie Menstruation und einen erfüllten Zyklus. Ich arbeite in 1:1-Coachings ganz individuell und biete Frauenkreise an, in denen wir uns gegenseitig unterstützen und austauschen können. Ein ganz besonderes Angebot stellt hierbei das Mother Blessing dar, ein Ritualpaket für werdende Mamas.