Meine Indienreise — Teil 2
Letzte Woche habe ich dir vom Beginn meiner Reise erzählt. Heute gibt es, wie versprochen, den zweiten Teil meiner Indienreise. Wenn du den Artikel von letzter Woche noch nicht gelesen hast, kannst du das hier nachholen: Meine Indienreise — Teil 1.
Unsere Reiseroute
Hampi
Nach 12 Stunden Nachtbusfahrt sind wir in Hampi angekommen. Von Hampi hört man wahnsinnig viel und eigentlich ist jeder, der dort war, unglaublich begeistert von diesem magischen Ort. Aber ich glaube man muss es selbst mit eigenen Augen gesehen und die Magie gespürt haben, um diese Begeisterung nachvollziehen zu können. Hampi hat ca. 3.000 Einwohner und liegt direkt an einem Fluss. Es gibt unzählige Tempel und Ruinen, die auf 26 qkm verteilt sind. Auch für Yoga — Liebhaber und Boulder Fans ist Hampi der perfekte Ort. Wir hatten 4 wunderschöne Tage an denen wir im Fluss gebadet haben, eine große Tempeltour und eine Rollertour durch die Reisfelder gemacht haben. Nach 4 Tagen Hampi ging es für uns weiter nach Mysore.
Mysore
Mysore ist die Yoga Hauptstadt im Süden von Indien. Jährlich kommen viele Yoga-Fans hierher, um Asthanga Yoga zu praktizieren oder um sich ausbilden zu lassen. Denn Mysore ist weltweit bekannt für seine Yoga Schulen. Die Stadt wird auch die Stadt der Paläste genannt und ist vor allem bekannt für das UNESCO-Weltkulturerbe — den Mysore Palace. Aber auch für den Handel mit Seide und Sandelholz. Es gibt sehr viele tolle Sehenswürdigkeiten, Paläste, Märkte und Tempel. Daher lohnt sich ein Besuch auf jeden Fall auch für alle, die kein Yoga machen möchten. Ich habe mich aber tatsächlich besonders auf das Yoga in Mysore gefreut und während unserer Zeit dort mehrere unterschiedliche Yoga Klassen besucht.
Bangalore
Der letzter Stop auf unserer Reise war Bangalore, die drittgrößte Stadt in Indien. Bangalore ist eine der fortschrittlichsten und modernsten Städte Indiens. Die 11,5 Millionen große Einwohner-Stadt ist bekannt für seine boomende Bar‑, Restaurant- und Shoppingszene. Außerdem liegt in Bangalore eins der wichtigsten IT-Zentren von Indien. Verglichen mit den restlichen großen indischen Städten fühlt man sich in Teilen von Bangalore ein bisschen wie in Europa. Es gibt eine ausgeprägte Bierkultur, zahllose Fastfood-Ketten, viele Pubs und teure Restaurants. Bekannte Sehenswürdigkeiten hat Bangalore nicht zu bieten, dafür aber viele viktorianische Bauten und schöne Parks wie zum Beispiel den Cubbon Park. In Bangalore sind wir viel durch die Straßen geschlendert und haben jede Menge Zeit in den hübschen Parks verbracht, um den heißen Temperaturen ein wenig zu entfliehen. Nach fast 6 Monaten auf Reisen ging es von Bangalore Mitte April zurück nach Deutschland.
Land & Leute
Indien ist ein bezauberndes Land, aber auch ein Land der Extreme. Es zeichnet sich durch seine uralten Traditionen, seine prachtvolle Natur aus und beeindruckt durch seine unglaubliche Vielfalt. Indien ist bekannt für atemberaubende Landschaften, prunkvollen Tempel & Paläste und alten Forts. In Indien kann man sich immer auf eine Überraschung gefasst machen. Besonders in großen Städten sieht man viel Armut & Umweltverschmutzung und es herrscht oft ein riesiges Verkehrschaos. Als Reisender verliebt man sich entweder sofort in dieses faszinierende Land oder man kommt nie wieder. Bei mir war es ersteres.
Die Menschen in Indien sind sehr offen und neugierig. Mir ist besonders in kleineren Städten aufgefallen, wie viel stressfreier die Menschen in Indien und wie viel mehr sie in Gesellschaft leben. Sehr selten sieht man Menschen von A nach B hetzen. Sie nehmen sich Zeit und tun alles mit voller Konzentration. Auch bei den üblichen Zugverspätungen in Indien, bleiben die meisten Menschen gelassen und geduldig und akzeptieren, dass sie die Situation nicht verändern können.
Das Essen
Indien bietet eine unglaubliche Vielfalt an kulinarischen Erlebnissen. Ob an Straßenständen oder Restaurants überall kann köstlich gespeist werden. Es gibt zahlreiche verschiedene Gerichte, viele unterschiedliche traditionellen Zubereitungsformen und Gewürzen. Indien lebt von den vielen unterschiedlichen Farben und Gerüchen.
In Indien wird zu allen drei Mahlzeiten warm gegessen. Auch Ayurveda empfiehlt drei warme Mahlzeiten, um das Verdauungsfeuer zu stärken. Die Vielfalt der Gewürze trägt dazu bei, dass das Verdauungsfeuer gestärkt wird. Das einzige was für mich oft eine Herausforderung war, waren die scharfen Gerichte. Die Menschen in Indien haben ein komplett anderes Empfinden für scharfe Gewürze und Speisen. Daher kann eine Indienreise für einen Pitta-Menschen essentechnisch manchmal eine Herausforderung werden.
In Indien leben fast 40 % aller Inder vegetarisch. Städte, die an einem heiligen See oder Fluss liegen, wie zum Beispiel Rishikesh und Pushka, bieten ausschließlich vegetarisches Essen an. In heiligen Städten gibt es außerdem ein Alkoholverbot und auch an Touristen wird kein Alkohol ausgeschenkt.
Ayurveda in Indien
Ayurveda hatte seinen Ursprung vor mehreren tausenden von Jahren in Indien. Mit der Unabhängigkeit Indiens wurde Ayurveda wieder staatlich als Medizinsystem anerkannt. Mittlerweile reisen immer mehr Touristen nach Indien, um sich dort behandeln zu lassen. Im Ayurveda werden hauptsächlich Heilmittel aus der Natur genutzt, die vor allem zur Prävention, aber auch zur Heilung von Beschwerde und Krankheiten eingesetzt werden.
Viele Menschen in Indien leben nach den ayurvedischen Prinzipien, ohne das ihnen dies bewusst ist. Besonders in kleineren Städten leben die Menschen noch nach ihrer inneren Uhr und haben ihren festen Tagesrhythmus. Auch die traditionelle Zubereitung der Mahlzeiten entspricht meist den ayurvedischen Empfehlungen. Außerdem wird in Indien hauptsächlich warm getrunken und gegessen und auch die Zusammenstellung der meisten indischen Speisen entsprechen den ayurvedischen Empfehlungen.
Aber besonders bei jungen Menschen in Indien wird Ayurveda oft als etwas altes und sehr traditionelles abgetan. Man merkt besonders in großen Städten, dass die indischen Jugendliche dem westlichen Lebensstil nacheifern.
Fortbewegung
Wir haben uns vorab dazu entschieden Indien mit Bus & Bahn zu erkunden. Eine Zugreise ist auf jeden Fall eine Erfahrung wert und gleichzeitig lernt man so mehr über Land & Leute. Die Bahn ist in Indien das typische Fortbewegungsmittel. Das Bahn- und Busnetz ist sehr gut ausgebaut und man kann sich daher gut fortbewegen. Auch für sehr lange Strecken ist der Zug sehr beliebt, da es die günstigste Fortbewegungsmöglichkeit ist. Wir haben im Norden unsere Reise gestartet und im Süden beendet. Demnach haben wir über 3.000 km mit Bus, Zug, TukTuk und Taxi zurückgelegt.
Mein Fazit
Vielleicht schlägt auch dein Herz schon länger für Indien? Ich habe mich auf jeden Fall direkt in dieses unglaubliche Land in all seiner Vielfältigkeit, aber auch mit all seinen Schattenseiten, verliebt. Wenn du irgendwann die Möglichkeit hast in dieses tolle Land zu reisen — tue es! Es ist eine so unglaublich tolle Erfahrung und es gibt so viel zu sehen. Für mich steht fest, dass ich nächstes Jahr wieder für ein paar Wochen zurück nach Indien reise und dann weiter den Norden erkunden werde.
Falls du Fragen zu meiner Indienreise hast oder selbst eine Reise planst und dazu fragen hast, kannst du mir sehr gerne eine Nachricht schreiben.