Leben im Einklang mit den Tageszeiten Teil 1
Ein Leben im Einklang mit den natürlichen Rhythmen ist laut Ayurveda Voraussetzung für ein gesundes Leben. Denn alle natürlichen Prozesse unterliegen einem regelmäßigen Rhythmus. Oft nehmen wir den natürlichen Rhythmus jedoch nicht mehr wahr, da uns permanent alles zur Verfügung steht und wir verlernt haben, die Signale unseres Körpers wahrzunehmen.
Im Sommer sitzen wir in runtergekühlten Räumen, sodass man manchmal sogar vergessen kann, dass draußen Sommer ist. Durch elektrisches Licht sind wir nicht mehr vom Sonnenlicht abhängig und können quasi zu jeder Tages- und Nachtzeit arbeiten und sind somit auch permanent erreichbar. Durch den technischen Fortschritt ist fast alles möglich geworden. Die ayurvedische Tagesroutine und ein ayurvedischer Lebensstil helfen uns, wieder mehr in Einklang mit uns und unserer Umwelt zu kommen. Sie sorgt für Struktur- und Stabilität im Alltag und hilft uns dabei, unseren Körper besser zu verstehen.
Die ayurvedische Tagesroutine
Die Tageszeiten werden durch den Sonnenaufgang und ‑untergang bestimmt. Auch die Doshas sind zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich aktiv und haben somit auch eine bestimmte Auswirkung auf unseren Körper & Geist.
Die Vata – Zeit
Vata herrscht von 02.00 Uhr – 06.00 Uhr vor. In dieser Zeit finden die Reinigungsprozesse in unserem Körper statt. Über die verschiedenen Organe werden die Abfallstoffe entsorgt. Da Vata sehr aktiv ist, kommt es in dieser Zeit oft zu Schlafstörungen und einem sehr unruhigen Schlaf. Oft träumen wir in dieser Zeit sehr intensiv.
Die Kapha-Zeit
Kapha herrscht von 06.00 Uhr – 10.00 Uhr vor. Die beste Zeit zum Aufstehen ist zwischen 06.00 Uhr – 07.00 Uhr, da unser Geist in dieser Zeit klar und wach ist. Ein späteres Aufstehen führt oft dazu, dass wir uns besonders morgens sehr träge fühlen und nicht so richtig in die Gänge kommen. Das liegt daran, dass Kapha mit seinen Eigenschaften schwer und langsam vorherrscht. Ein zu langes Schlafen steigert unser Kapha und kann zu Kapha-Störungen führen. Ein wichtiger Bestandteil der Morgenroutine ist die Mundhygiene und das Ölziehen. Mit einem Zungenschaber kannst du deinen Zungenbelag vorsichtig entfernen. Das verbessert die Geschmackswahrnehmungen und schützt vor Hals- Mund- und Zahnerkrankungen. Das Ölziehen stärkt und säubert die Zähne und das Zahnfleisch. Zum Ölziehen kannst du Sesamöl, Mandelöl oder Kokosöl verwenden. Das Öl bewegst du im Mund für ca. 5 – 10 Minuten hin- und her. Nach der Mundpflege ist es wichtig, die Ausscheidungsprozesse mit einem warmen Glas Wasser zu unterstützen.
Der Morgen eignet sich optimal für ein bisschen Bewegung um den Kreislauf in Schwung zu bringen und den Kapha Eigenschaften entgegenzuwirken. Gerade für Kapha-Menschen ist Bewegung am Morgen sehr wohltuend. Da das Verdauungsfeuer zur Kapha-Zeit schwach ist, eignet sich morgens am besten ein warmer Getreidebrei mit gedünstetem Obst.
Pitta-Zeit
Die Mittagszeit ist Pitta-Zeit. Pitta dominiert von 10.00 bis 14.00 Uhr. Die optimale Zeit für ein Mittagessen ist 12.00 – 13.00 Uhr, da zu dieser Zeit das Verdauungsfeuer am stärksten ist. Daher sollte das Mittagessen nach Möglichkeit auch die Hauptmahlzeit sein.
- Pitta-Menschen sind oft sehr reizbar, wenn sie hungrig sind. Daher sollten sie darauf achten, dass sie Mittags immer eine ordentliche Mahlzeit essen.
- Vata Menschen haben oft weniger Appetit. Um den Appetit zu steigern, können sie eine Ingwerscheibe mit einer Prise Salz und einem Spritzer Zitrone vor dem Essen zu sich nehmen.
- Für Kapha-Menschen mit langsamer Verdauung eignet sich ein Ingwerwasser oder ein Agnitrunk, um das Verdauungsfeuer anzuregen.
Zwischen dem Mittagessen und der nächsten Mahlzeit sollte genügend Zeit vergehen, damit die Mahlzeit verdaut werden kann. Um die Verdauung zu unterstützen, kannst du nach dem Mittagessen einen Verdauungsspaziergang machen.
Nächste Woche erfährst du in Teil 2 “Ein Leben im Einklang mit den Tageszeiten” mehr über die ayurvedische Tagesroutine am Nachmittag & Abend. Hier geht’s zum Artikel “Ein Leben im Einklang mit den Tageszeiten Teil 2” »