Die Grundlagen der ayurvedischen Ernährung
Im Ayurveda wird jeder Mensch als Individuum betrachten. Daher gibt es hinsichtlich der Ernährung unterschiedliche Empfehlungen für die verschiedenen Dosha Typen. Denn was dem einen gut tut, muss dem anderen noch lange nicht gut bekommen. Die zentrale Frage in der ayurvedischen Ernährungslehre lautet daher: Welche Lebensmittel, Gewürze und Zubereitungsart sind für den jeweiligen Menschen gut geeignet und bekommen ihm gut?
Bei der Auswahl der richtigen Ernährungsweise müssen die Konsitution (Prakriti), das evtl. Ungleichgewicht (Vikriti), Zustand des Agni, Jahreszeit und Klima mitberücksichtigt werden. Denn die Doshas sind auch im Jahresverlauf unterschiedlich aktiv. Daher gibt es für jede Jahreszeit (Sommer, Herbst, Winter und Frühling) unterschiedliche Empfehlungen hinsichtlich der Ernährung. In diesem Blogbeitrag teile ich mit dir die wichtigsten Grundlagen der ayurvedischen Ernährungslehre. Außerdem erhältst du einen kurzen Überblick über die verschiedenen ayurvedischen Ernährungstypen.
Grundlagen der ayurvedischen Ernährung
Durch die passende Zubereitungsform können Lebensmittel für den jeweiligen Menschen bekömmlicher werden. Grundsätzlich können warme und gekochte Speisen besser verdaut werden. Gerade für Menschen mit Verdauungsbeschwerden ist das Andünsten und Kochen die beste Zubereitungsform. Auch Gewürze spielen in der ayurvedischen Küche eine große Rolle. Denn durch die Zugabe verschiedener Gewürze können bestimmte Lebensmittel für den ein oder anderen bekömmlicher werden. Im Alltag können wir mit der ayurvedischen Ernährung täglich dafür sorgen, unser Verdauungsfeuer und somit auch unser mentales und körperliches Wohlbefinden zu stärken.
Wie die Nahrung auf unseren Körper und Geist wirkt hängt vor allem von folgenden Punkten ab:
Wie ist die Nahrung beschaffen? (Prakriti)
Die Beschaffenheit der Lebensmittel wird durch ihre Eigenschaften bestimmt. Damit die Nahrung auf deinen Körper eine ausgleichende Wirkung hat, überprüfen die Beschaffenheit und Wirkung der Nahrung. Wirkt die Nahrung kühlend oder wärmend, leicht oder schwer, trocken oder ölig? Im Ayurveda gilt: Gleiches verstärkt gleiches. Ein Vata-Mensch mit den Eigenschaften trocken, kalt, rau, leicht und beweglich sollte daher zum Beispiel darauf achten warme, nährende, erdende und feuchte Lebensmittel zu bevorzugen.
Wie wird die Nahrung zubereitet? (Karana)
Durch die Zubereitungsform wird die Eigenschaft der Lebensmittel verändert. Im Ayurveda wird vorwiegend frisch gekochte Mahlzeit bevorzugt, da so unser Agni unterstützt wird und der Körper weniger Energie aufwenden muss, um die Mahlzeit zu verstoffwechseln. Außerdem beinhalten frisch zubereitete Speisen laut dem Ayurveda viel Prana (Lebensenergie) und unser Körper erhält ausreichend Energie und Nährstoffe.
Welche Lebensmittel werden kombiniert? (Samyoga)
Im Ayurveda spricht man von ungünstigen Lebensmittelkombination. Bestimmte Lebensmittel vertragen sich in Kombination mit anderen Lebensmitteln nicht gut und können zu gesundheitlichen Beschwerden führen. Solche Kombinationen sind zum Beispiel: Rohes Obst mit Milchprodukten oder sehr kalte Speisen in Kombination mit sehr heißen Speisen.
Wie viel wird gegessen? (Rashi)
Die richtige Menge ist ausschlaggebend für unser Wohlbefinden. Zu große Mengen können unser Verdauungssystem überlasten und zu Verdauungsbeschwerden führen. Zu kleine Mengen können hingegen zu einem Mangel führen. Als Grundregel gilt: Die Mahlzeit sollte in zwei große Handflächen passen und wir sollten uns nach der Mahlzeit angenehm satt und energievoll fühlen.
Woher kommt die Nahrung? (Desha)
Die Herkunft der Nahrung ist ebenfalls eine wichtige Grundlage der ayurvedischen Ernährung. Bevorzugt werden im Ayurveda regionale und saisonale Lebensmittel. Denn dir Natur gibt uns genau das, was wir brauchen. Im Sommer gibt es zum Beispiel viele süße Früchte, die eine kühlende Wirkung auf unser Pitta haben. Im Frühling findet man auf den Märkten und im Supermarkt viel grünes Gemüse, welches eine ausgleichende Wirkung auf unser Kapha Dosha hat. Im Herbst und Winter bringt uns die Natur nährende und erdende Gemüsesorten wie Rote Beete, Karotten und Kürbis.
Um welche Uhrzeit wird die Nahrung eingenommen? (Kala)
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme. Zur Mittagszeit ist unser Verdauungsfeuer am stärksten. Daher eignet sich dieser Zeitpunkt optimal für die Hauptmahlzeit des Tages. Morgens und abends ist unser Verdauungsfeuer eher schwach aufgrund des vorherrschenden Kapha Doshas. Daher empfiehlt sich zu dieser Zeit eher warme und leichtere Speisen wie ein Porridge oder Dinkelgrieß mit gedünstetem Obst zum Frühstück und Suppen oder Eintöpfe zum Abendessen.
Wie fühle ich mich zum Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme? (Upayogasamstha)
Die Gefühlslage zum Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme ist ebenfalls zu berücksichtigen. Wenn wir uns ängstlich, traurig oder sehr wütend sind, hat dies ebenfalls eine Auswirkung auf unser Verdauungsfeuer. In einer solchen Gefühlslage sollte nicht gegessen werden bzw. die Mahlzeit verschoben werden, da die Mahlzeit nicht gut verdaut werden kann.
Wo nehme ich meine Mahlzeit ein und wer kocht sie? (Upayoktrin)
Die Umgebung in der wir unsere Mahlzeit einnehmen sollte ruhig und angenehm sein. Achtsamkeit beim Essen spielt auch im Ayurveda eine sehr wichtige Rolle. Denn nur wenn wir achtsam essen, sind wir in der Lage unser Hunger- und Sättigungsgefühl wahrzunehmen. Und auch eine liebevolle und achtsame Zubereitung der Mahlzeit ist wichtig. Denn unsere Energie überträgt sich auch auf das Essen.
Wie geht es dir nach deiner Mahlzeit?
Und zum Schluss der letzte wichtige Tipp für ein gutes Körpergefühl nach dem Essen. Überprüfe nach jeder Mahlzeit wie es dir geht. Fühlst du dich eher müde und träge? Oder hat dir deine Mahlzeit Energie geschenkt? Die Grundregel der ayurvedischen Ernährung ist, dass du dich nach deinem Essen gesund, kraftvoll und fit fühlen solltest.
Wie kannst du dich ayurvedisch ernähren?
Du hast bereits einiges über die Grundlagen der ayurvedischen Ernährung erfahren. Nachfolgend möchte ich mit dir gerne mehr zum Thema Ayurveda & Ernährung teilen und dir allgemeine Tipps für die verschiedenen Ayurveda-Typen geben. Außerdem findest du auf meinem Blog zahlreiche köstliche ayurvedische Rezepte. Alle meine Ayurveda Rezepte sind schnell zubereitet und absolut alltagstauglich.
Die Ernährung und die drei Ayurveda-Typen
Was sollte der Vata-Typ essen?
Der Vata-Typ sollte vor allem nährende und erdende Speisen und Lebensmittel zu sich nehmen. Er sollte sollte warme, saftige und gekochte Speisen bevorzugen. Auf Rohkost, trockene, kalte und bittere Lebensmittel sollte er hingegen verzichten. Der Vata-Mensch sollte auf regelmäßige Mahlzeiten achten und sich ausreichend Zeit für seine Mahlzeiten nehmen.
Was sollte der Pitta-Typ essen?
Der Pitta-Typ sollte leicht kühlende Lebensmittel sowie ausreichend pflanzliche Proteine in seine Mahlzeiten integrieren. Er sollte sollte bittere Gemüsesorten bevorzugen. Saurehältige, scharfe und erhitzende Lebensmittel sowie Fleisch sollte er allerdings reduzieren. Außerdem sollte der Pitta-Typ drei regelmäßige Malzeiten essen und darauf achten, dass er sein Essen gut kaut und achtsam isst.
Was sollte der Kapha-Typ essen?
Der Kapha Typ sollte leichte und gut bekömmliche Speisen bevorzugen. Meistens reichem ihm 2–3 Mahlzeiten aus. Auf Zwischenmahlzeiten sollte er verzichten. Insbesondere scharfe und anregende Lebensmittel sind für den Kapha-Typ gut geeignet, um seinen Stoffwechsel anzukurbeln. Frittierte, fettige, schwere und sehr süße Speisen sowie Milchprodukte sollte er reduzieren.
Bei welchen Beschwerden und Krankheiten kann die ayurvedische Ernährung helfen?
Die ayurvedische Ernährung kann bei fast allen Beschwerden und Krankheiten unterstützend wirken. Denn der Fokus liegt hier immer auf der Stärkung unseres Agni, unseres Verdauungsfeuers. Denn der Ayurveda geht davon aus, dass fast alle Beschwerden aufgrund eines gestörten Verdauungsfeuers entstehen. Daher hilft die ayurvdische Ernährung zum Beispiel bei Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts wie Gastritis, Reizdarmsyndrom, Durchfall, Verstopfungen und Blähungen. Durch eine entzündungshemmende Ernährungsweise können Übersäuerungen und Magenentzündungen gelindert werden.
Und auch bei Atemwegsbeschwerden wie Asthma und Erkältungskrankheiten kann Ayurveda helfen. Außerdem kann die ayurvedische Ernährung bei Erkrankungen des Bewegungsapparats wie Rheuma und Arthritis unterstützend wirken. Und auch bei Störungen des Nervensystems können wir durch eine sattvische Ernährung unseren Geist stärken und wieder ins Gleichgewicht bringen. Außerdem kann eine ayurvedische Lebens- und Ernährungsweise beim Abnehmen helfen. Denn durch eine konstitutionsgerechte Lebensweise und Ernährung verbinden wir uns wieder mit unserem inneren Rhythmus und geben unserem Körper genau das was er braucht. Mehr zum Thema “Abnehmen” kannst du in meinem Blogartikel “Abnehmen mit Ayurveda lesen. Hier geht’s zum Blogartikel »
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